Da liegt sie nun, die Kokosnuss und will ihren köstlichen Inhalt nicht preisgeben. Also schnell die Bohrmaschine gezückt und den 12 mm Bohrer eingespannt. Stilecht geht das allerdings anders. In Brasilien – oder wo auch immer frische bzw. grüne Kokosnüsse an jeder Straßenecke angeboten werden – geht man der fälschlicherweise als Nuss bezeichneten Steinfrucht rabiater zu Leibe. Nämlich vorzugsweise mit einer Machete oder ähnlich martialischem Werkzeug. Im Gegensatz zu der bei uns im Supermarkt erhältlichen Variante, weisen die frischen Steinfrüchte im inneren eine sehr dünne und weiche Fruchtschicht auf und sind vollständig mit süßlichem Kokoswasser gefüllt. Dieses Kokoswasser schmeckt vorzüglich und ist mit dem ranzig bitteren Fruchtwasser einer abgelagerten Frucht aus dem Supermarkt nicht vergleichbar. Nachdem die Flüssigkeit getrunken wurde, wird die Frucht zweigeteilt und das Fruchtschicht ausgelöffelt. Als Löffel dient dabei der beim Öffnen entstandene Deckel.
Kokosnuss auf einer stabilen Unterlage platzieren und mit beherzten Hieben nach folgendem Muster einen Deckel herausschlagen.
Tipp: Ungeübte sollten die Kokosnuss zur besseren Stabilisierung mit einem Handtuch umwickeln und auf keinen Fall versuchen die Kokusnuss festzuhalten.
Könner schaffen dies mit exakt vier Hieben. Ich brauche zugegebenermaßen meist mehrere Anläufe.
Die Schale der frischen Kokosnuss ist zwar noch sehr weich, aber trotzdem ist ein schweres und scharfes Messer nötig. Zudem sollte nicht das wertvollste Messer für diese Prozedur benutzt werden, da die Gefahr besteht, dass die Schneide allzu arg Mitleidenschaft gezogen wird.
Nachdem die Prozedur vollzogen ist, lässt sich der Deckel unter Zuhilfenahme des Messers oder einer Gabel entfernen.
Nun den Strohhalm durch das Fruchtmark stechen oder – wie auf dem Titel-Foto zu sehen – das Fruchtmark vollendens öffnen.
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Verkaufsstand mit frischen Kokosnüssen in Imbassai/Brasilien. Hier ist noch die ursprüngliche, grüne Schale erkennbar. Diese wird aus Transport- und Gewichtsgünden vor dem Export entfernt.