Die Herstellung von Kokosmilch ist an sich recht einfach und funktioniert auch ohne das Aufkochen der Kokosmasse. Die größte Herausvorderung dürfte allerding das Öffnen der Kokosnuss darstellen. Im Internet finden sich eine vielzahl wahrhaft abenteuerlicher Anleitungen. Da ich aber gerne auf Kettensägen, Dampfwalzen oder Dynamit verzichte, öffne ich meine Nüsschen lieber auf eine klassische Methode, wie ich sie im letzten Urlaub kennengelernt habe.
Die Auswahl der Kokosnuss ist maßgeblich entscheidend für die Qualität der Kokosmilch. Durch Schütteln der Kokosnuss lässt sich recht gut der Anteil der im Inneren vorhandenen Flüssigkeit abschätzen.
Kokosnüsse, die beim Schütteln offenbaren, dass nur eine kleine Restpfütze Flüssigkeit vorhanden ist, oder die eine eingerissene Schale aufweisen, sollten nicht verwendet werden, da in diesem Fall das Kokosfleisch schon leicht ranzig sein dürfte. Ebenso verhält es sich mit schimmeligen oder nach Schimmel riechenden Vertreterinnen der Steinfrucht.
Zum Öffnen der Kokosnuss wird diese über einer Schüssel locker in einer Hand gehalten. Menschen mit empfindlichen Händen sollten zusätzlich ein Tuch benutzen, um die Hand zu schützen. Die Kokosnussfasern könnten in die Haut eindringen, was schmerzhafte bis eitrige kleine Wunden zur Folge hat.
Mit dem “Rücken” eines schweren Messers wird nun auf die Kokosnuss geschlagen. Die Intensität der Schläge entspricht hierbei in etwa der Stärke, die aufgewendet wird, um einen kleinern Nagel mit einem kleinen Hammer einzutreiben. Die Kokosnuss wird dabei in ca. 1/10 Schritten kontinuierlich gedreht.
Ziel dieser Schläge ist nicht, die Kokosnuss auf Anhieb und mit Gewalt zu knacken. Vielmehr geht es hierbei darum, eine Vielzahl von kleinen Kerben in der harten Schale der Nuss zu produzieren. Diese Kerben wirken im Folgenden wie Sollbruchstellen, die unter stärkerer Belastung für einen kontrollierten Bruch der Schale entlang einer vorgegebenen Linie sorgen.
Nach der zweiten Umrundung darf nun beherzter zugeschlagen werden. Vergleichbar, um vorheriges Beispiel wieder aufzunehmen, wäre dies mit dem Eintreiben eines großen Nagels unter Zuhilfenahme eines großen Hammers. Die starken Schläge sorgen hierbei für eine leichte Verformung der gesamten Nuss, was zur Folge hat, dass die Schale an den vorab erzeugten Sollbruchstellen auseinanderbricht.
Meine Bekannte Josi aus La Digue (Seychellen) ist da etwas weniger zimperlich mit dem Thema umgegangen und hat die Schneide ihres furchteinflößenden Hackebeils benutzt.
Nachdem die Kokosnuss geöffnet wurde, gilt es das Fleich in feine Späne zu reiben.
Josi benutzt hierzu eine an einem Hocker befestigte, schmiedeeiserne Vorrichtung.
In meiner Küche steht mir eine Vorrichtung dieser Art leider nicht zur Verfügung. Aber ein kräftiger Standmixer ist zum Zerkleinern des Fruchtfleisch ebenso geeignet. Im Unterschied zu Josis Variante benötige ich etwas Wasser, damit der Mixer das Kokosfleisch umwälzen kann.
Die Kokosflocken werden nun mit etwas Wasser kräftig durchgeknetet und mit der Hand ausgepresst.
Die Wasserzugabe ist bei meiner Variante entbehrlich, da diese ja schon während des Mixvorgangs erfolgte.
Folgendes Bild demonstriert den unbeholfenen Versuch, einhändig Kokosflocken auszupressen und gleichzeitig ein Foto von diesem Vorgang anzufertigen.
Zum Schluss wird die Kokosflüssigkeit durch ein Sieb gegossen, um auch die feinen Faseranteile zu entfernen.
Die so erzeugte Kokosmilch kann nun zum Beispiel zur Herstellung eines Currys oder eines Mixgeränks verwendet werden.